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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. IV

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Iv Vorwort. einer versunkenen Zeit hineinzuversetzen, sofern diese Zeit noch heute merklich nachwirkt. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Zeitrumen und Entwicklungsreihen gilt es herauszufinden; es gilt, die groen Zusammen-hnge sich vor Augen zu stellen, denen die einzelnen Ereignisse angehren; es gilt, die Gegenwart aus der Vergangenheit, die Vergangenheit' aus der Gegenwart zu begreifen; es gilt aber auch, sich mit dem guten, treuen Willen zu erfllen, mit dem das heranwachsende Geschlecht an die Zukunft herantreten soll und an die Arbeit, die darin unseres Volkes harrt. Darum habe ich auf deutsches Wirken auch im Ausland gern und nachdrcklich hingewiesen, damit es geschtzt und weitergefhrt werde. Zu dieser Behandlung des grundlegenden und auch wieder abschlieenden Erziehungsmittels des Geschichtsunterrichts bieten die neuen Sehrplne die erwnschteste Handhabe, und mein Buch ist sorglich darauf bedacht, sie zu bentzen. Es wird nur am Lehrer liegen, ob das herkmmliche Verfahren trotz aller Mahnrufe und aller guten Anlufe noch lnger andauern, ob noch lange der herrliche Lehrgegenstand unfruchtbar bleiben soll, oder ob die Fenster immer weiter aufgetan werden dem frischen Hauche des Lebens, der hinauslocken will auf die schne grne Weide und die Krfte der Seele strken will fr den Genu der Freiheit. Fr den erzhlenden Unterricht" war das Kappessche Lehrbuch be-stimmt, an dessen Stelle das meinige getreten ist. Seither sind wir der Arbeitsschule nahegekommen: da ist keine Zeit mehr, Geschichten zu erzählen. Heute heit es: das Leben verstehen, damit man das Leben wolle und es richtig gebrauche. Die Schler selbst sollen und wollen sich ihr Weltbild selbstttig schaffen und sich das Feld ihrer knftigen Ttigkeit ersphen. Der Lehrvortrag mag ruhig schwinden: auch auf der Hochschule wird er mehr und mehr eingeschrnkt. Ein kundiger und pflichtbewuter Lehrer wird alle Hnde voll zu tun haben, die Ausknfte und Fingerzeige zu gewhren, die seine Klasse, wenn sie das Buch mit offenen Augen angesehen, von ihm verlangen wird. Insbesondere mu es ihm obliegen, seine Schlerinnen nach Magabe ihrer Anlage und Vorbildung zu den Quellen selbst hinzuleiten, auf denen die Darstellung aufgebaut ist.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 12

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
12 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. eine groe Schar nach Versailles, um den Bcker und die Bckerin" zu holen, den König aus den Hnden der Aristokraten zu befreien". Nur zaudernd kam Lafayette mit seiner Nationalgarde nach und verhinderte mit genauer Not die Ermordung der Knigin. Die knigliche Familie mute nach Paris bersiedeln: es roar der Leichenzug der Monarchie. Die Nationalversammlung folgte vierzehn Tage spter nach. Von nun an bestimmte der Pariser Pbel die Geschicke Frankreichs. 4. Die Verfassung vom Jahr 1791. 1. In Paris wurde nach langen Beratungen die neue Verfassung vollendet. Die Brger", die mindestens den Ertrag von drei Arbeitstagen als Steuer zahlten, whlten alle zwei Jahre als Urwhler die Wahlmnner, diese die Volksvertretung (Corps legislatif), die in einer Kammer beriet und abstimmte. Die Gewhlten hatten dem König, der Nation, der Ver-fassung den Eid der Treue zu leisten. Die Versammlung gab Gesetze und bewilligte Steuern, deren Gltigkeit der König durch seine Unterschrift besttigen oder durch deren Verweigerung um zwei Legislaturperioden" (vier Jahre) verzgern konnte: er besa nur ein aufschiebendes Veto", Veto suspensif. Auch die Beamten und Richter, die Bischfe und Geistlichen wurden vom Volke gewhlt. Im Heer ernannte der König nur die Marschlle und Kommandierenden Generale; die andern Offiziere whlte der Oberst auf Vorschlag der Unteroffiziere; die Nationalgarde whlte ihre Offiziere selbst. Das Recht sprachen Schwurgerichte in ffentlichem Verfahren: eine englische Einrichtung, die auf altgermanische Rechtssitte zurckging. Statt der alten Landschaften mit ihren Sonderrechten bestand das Land fortan aus 83 Kreisen (Departements), diese aus Distrikten, die Distrikte aus Kantonen: Frankreich wurde ein einheitlicher Staat. 2. Im Juni hatte die Geistlichkeit die Gter der toten Hand" als Unterpfand fr die Staatsschulden angeboten; die Versammlung hatte diese Gelegenheit, die Finanzen zu ordnen, verabsumt. Jetzt wurde der Grundbesitz der Kirche eingezogen: die groen Gtermassen muten fr ein Papiergeld (die Assignaten"), das der Staat zur Befriedigung seiner dringendsten Bedrfnisse ausgab, als Deckung dienen; allmhlich wurden sie verkauft und verschleudert, ohne da die Schulden getilgt worden wren. Die Klster hob man auf; die Ruhegehalte der Mnche, die Be-soldung der Priester, die Kosten des Gottesdienstes und der Spitler bernahm der Staat. Die Priester aber weigerten sich, die neue Kirchenverfassung zu be-schwren, und das Volk scharte sich in manchen Stdten, dann besonders

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 14

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
14 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. zu besprechen. Die Seele des Klubs war der Anwalt Robespierre aus Arras, der gegen Knigtum und König unablssig eiferte. Die in groer Zahl aufkommenden Zeitungen verbreiteten die jakobinischen Ansichten; im ganzen Land entstanden Hunderte von Tochterklubs, die blutige Ver-folgungen der Aristokraten" anstifteten und einander wie dem Mutter-klub ihre Pikenmnner zu Hilfe schickten. Der König aber bewies in wichtigen Angelegenheiten eine unbeugsame Widerstandskraft. Er machte von seinem Vetorecht Gebrauch gegen zwei Gesetze, die der die Emigranten und die eidweigernden Priester harte Strafen verhngten. Um ihn gefgig zu machen, drangen Pbelhaufen, die von den Jakobinern gedungen waren, in die Tuilerien. Mhsam wehrte sie Marie Antonie durch wrdevolle Haltung von sich und ihren Kindern ab; der König stand stundenlang im dichtesten Gewhl aus einem Bnkchen in einer Fensternische: ruhig setzte er sich die phrygische" Mtze der Jakobiner aus, die man ihm auf einer Lanzenspitze reichte, und trank aus dem Glas eines betrunkenen Arbeiters; aber zum Nachgeben lie er sich nicht bewegen. So blieb die Veranstaltung ergebnislos, und die Ge-migten in den Provinzen nahmen immer mutiger fr den König Partei. Er selbst allerdings lebte wie einer, der sich auf den Tod vorbereitet". 1792 3. Da griffen die Jakobiner krftiger zu. Am 20. August 1792 frhmorgens zog eine unabsehbare Menge unter Trommelwirbel, Kanonen-donner und Sturmgelute bewaffnet vor das Knigsschlo. Die National-garde weigerte sich, den König zu verteidigen. Er selbst lehnte jede Gegenwehr ab: Htte er sich zu Pferde gesetzt," urteilte spter ein mili-trischer Augenzeuge, Napoleon Bonaparte, so wre er der Sieger ge-wesen." So schritt die unglckliche Familie durch die wogenden Piken in den benachbarten Sitzungssaal der Nationalversammlung. Meine Herren," sprach der Monarch, ich bin gekommen, um ein groes Ver-brechen zu verhten." Vom Schlosse her scholl Geschtzdonner und Flinten-geknatter: die Schweizer Sldner verteidigten die Residenz ihres Herrn, bis dieser ihnen die Fortsetzung des Kampfes verbieten lie. Beim Abzug wurden sie niedergeschossen. Den Opfertod dieser letzten Reislufer hat der Islnder Bertel Thorwaldsen in dem Luzerner Lwen" verewigt. Der kniglichen Familie wurde der Tempel", die alte Burg der Tempelherren, als Wohnung oder vielmehr als Gefngnis angewiesen. 4. Ein bisher unbekannter Anwalt Danton hatte den Aufstand hauptschlich angestiftet. Er wurde Iustizminister: ein Mann mit einem Stierkopf, dessen Stimme drhnte und aufreizte wie eine Sturmglocke. Es gilt, den Royalisten Angst zu machen," sprach er und lie in den Pariser Gefngnissen angeblich 12000 Anhnger des Knigs, die von

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 2

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
2 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. westliche Durchfahrt nach Indien. Aber die meuternden Matrosen setzten ihn mit seinem Knaben in ein Boot, das sie dem Treibeis der Hudsonbai preisgaben. Im Gewittersturm will die Sage jetzt noch hren, wie Hudson Kegel schiebt. An der Mndung des Hudsonflusses legten die Hollnder Neu-Amsterdam an; es zhlte 1500 Einwohner, als .es die Englnder weg-nahmen und nach Karls Ii. Bruder, dem Herzog von Jork (Jakob Ii.), Neuyork benannten. Hudsons Werk fhrte Baffin weiter: er ge-langte, ohne es zu merken, cm den Eingang der nordwestlichen Durchfahrt, die endlich im Jahr 1850 Mac Clure aufgefunden hat. 3. Die erste dauernde Ansiedlung entstand an der Chesapeake-Bai: Iamestown und der James River, an dem diese Stadt liegt, erinnern an Jakob I. Puritanische Pilgervter, die vor der Verfolgung in der Heimat nach Holland ausgewichen waren, grndeten die Kolonie Massachu-setts. Sie verboten das Tabakrauchen, stellten Leute, die einen Monat lang die Kirche nicht besucht hatten, in hlzernem Kfig zur Schau, tauchten keifende Weiber dreimal ins flieende Wasser und verbrannten Hexen sowie arme Quker, in denen sie Ketzer erblickten. Aber sie grndeten auch Schulen und schon 1638 die Harvard-Universitt bei Boston. Maryland, das seine Grndung dem Lord Baltimore, seinen Namen Karls I. franzsischer Gattin verdankt, sollte eine Zuflucht fr Katholiken sein, während Karolina zuerst durch Hugenotten besiedelt wurde. Dagegen war die Ansiedlung Rhode-Island (Insel Rhodus"), die ein junger Geistlicher Roger Williams ins Leben rief, zur Heimsttte bestimmt fr alle, die ihres Glaubens wegen verfolgt wurden. Im Norden bildete der Fischfang, namentlich an der Kste Neu-fundlands, die Jagd auf Pelztiere in den endlosen Wldern und der Pelzhandel, in der Mitte der Weizenbau, im Sden Tabak- und Zucker-Pflanzungen die wichtigsten Nahrungsquellen. Die blhendsten dieser Ge-meinwesen wurden Neuyork und Philadelphia, die Hauptstadt eines Urwald-gebietes, das König Karl Ii. dem Quker William Penn verliehen hatte. Die Stadt der Bruderliebe", die Penn mit deutschen und eng-tischen Einwanderern grndete, sollte wie das ganze Land, das ihm zu Ehren den Namen Pennsylvanien (Penns Waldland) trgt, mit seinem Reichtum an Kohlen, Eisen und Erdl eine Freistatt werden fr das ganze Menschengeschlecht". 4. Die Kolonisten," sagt die lteste Rechtsurkunde, die der König von England dem neuen Staat erteilte, sollen alle Rechte freier Brger und Einwohner Englands haben, als wenn sie im englischen Reiche geboren wren und dort wohnten. Sie sollen nach den Gesetzen regiert werden, die sie sich selbst geben, die so viel als mglich denen von England

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 3

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Besiedlung des nordamerikanischen Bodens. I lasbi. 3 entsprechen, dem christlichen Glauben nicht widerstreiten und die Bewohner jener Lnder unserer Herrschast nicht entziehen sollen." Demgem gaben sich die sieben Neu-England-Staaten und die sdwrts von ihnen liegenden mittleren Kolonien selber ihre Ge-setze und zahlten fast nur sinnbildliche Abgaben: Pennsylvanien jhrlich zwei Biberfelle, Maryland zwei Pfeile. Hier erwuchs das neue Volk der Amerikaner (9)ankees") aus Englndern mit einem Zusatz von Hollndern und besonders Deutschen, die man gemeinsam mit dem Namen Dutch bezeichnete. Pennsylvanien ist als halbdeutscher Staat in die Union eingetreten. In Freundschaft, meist jedoch in blutigen kmpfen mit den In-dianern drangen die weien Männer" immer tiefer in den Urwald ein. So stieen sie auf die Franzosen: Missionare von der Gesellschaft Jesu" und unternehmende Kaufleute hatten hier im Westen Fu gefat; im Jahr des Friedens von St. Eermain befuhr das erste europische 1679 Schiff den Erie-See, und drei Jahre spter segelte sein Erbauer, der ver-wegene La Salle, den ganzen Mississippi hinunter: er nahm das unermeliche Strombecken in Besitz und nannte es seinem König zu Ehren Louisiana. Aber der dem Eifer der Heidenbekehrung versumten die Franzosen, das Land durch Bauern zu bevlkern, und verhinderten huge-nottische Niederlassungen. Andere franzsische Siedelungen lagen an den Kanadischen Seen und den Lorenzostrom entlang. Die Rothute", deren Iagdgrnde zwischen den Machtgebieten der Englnder und Franzosen lagen, kamen sich vor wie ein Tuch zwischen den beiden Armen einer Schere. 5. Anfnglich waren die Franzosen siegreich. Aber im Jahr 1758 nahmen die Englnder im Ohiotal das Fort Duquesne ein, das sie nun nach ihrem groen Minister Pittsburg nannten; in diesen Kmpfen erschien zuerst George Washington als Anfhrer virginischer Hinter-wldler. Die Schlacht bei Quebec kostete den Franzosen Kanada, das sie wenige Tage vor dem Hubertusburger Vertrag im Frieden zu Paris 1763 an England abtraten. Zehn Jahre spter verlor England seine eigenen Kolonien. b) Der Freiheitskampf der Amerikaner (17761783). 1. Die Kolonisten waren lngst unzufrieden, weil das englische Par-lament ihr Land nur zum Vorteil der englischen Industrie verwaltet sehen wollte; ihr sollte es die Rohstoffe liefern, die Fabrikate abkaufen: die Kolonisten durften kein eigenes Grogewerbe haben, ihr Eisen nicht selbst verarbeiten, nur mit England Handel treiben, den westindischen Zucker nur von England beziehen. Nun aber schritt die englische Regierung, um die Kosten des Kriegs und der Verwaltung zu decken, zu einer gelinden Be- 1*

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 17

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Ende des Schreckens. Der Feldzug von 1792. I 5 66i. 17 wurde der Blutmensch am 9. Thermidor der Guillotine bergeben samt 1794 seinen Werkzeugen. So erfllte sich das Wort, das ein Girondift dem Revolutionstribunal zugerufen hatte: Ich sterbe in einem Augenblick, wo das Volk die Vernunft verloren hat; ihr werdet sterben an dem Tage, wo es sie wiederfindet." Die Thermidorianer", die nunmehr ans Nuder kamen, hatten Mhe, das Land vor Hungersnot zu schtzen; niemand wollte die Felder bestellen, und infolge der Hinrichtung oder Auswanderung des reichen Adels und der unternehmenden Geschftsleute stockte Handel und Wandel. Nur allmhlich kehrte Ruhe und Ordnung zurck. Vornehme junge Leute, die Jeunesse doree, prgelten die Jakobiner und ihre Brgerinnen". Die rgsten Blutmenschen wurden nach Cayenne gebracht (deportiert) oder enthauptet, darunter der Schuster Simon, der Peiniger des armen Knigsknaben Ludwig Xvii., der kurz nach seinem Erzieher" starb. 6. Die Erste Koalition (17931797). 1. Die zahlreichen Emigranten sammelten in Grenzstdten wie Koblenz, Turin und Brssel Geld und Truppen gegen die Revolution und suchten die Regierungen zum Kriege gegen Frankreich zu reizen. Durch die Aufhebung ihrer Hoheits- und Seelsorgerechte im Elsa, die von der Nationalversammlung verfgt worden war, fhlten sich eine Anzahl weltlicher und geistlicher Fürsten des Reiches verletzt, obgleich ihnen Frank-reich eine Eeldentschdigung fr ihren Verlust anbot. Sie erwiesen den vornehmen Fremden gastliche Aufnahme und duldeten zum Teil auch die Anwerbung von Truppen. Endlich ntigte die Gesetzgebende Versamm-lung und das girondistische Ministerium den unglcklichen König, den Krieg an sterreich zu erklären. 1792 Alsbald verband sich König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, der ritterliche Neffe Friedrichs des Groen, mit dem Kaiser Franz Ii., um in Frankreich Thron und Altar zu schtzen. Herzog Ferdinand von Braunschweig, dessen Oheim die Franzosen so oft geschlagen hatte, befehligte das verbndete Heer, dem sich der König persnlich an-schlo. Zur Zeit der Septembermorde schien der Weg offen fr den militrischen Spaziergang nach Paris". Da warf sich General Dumouriez in Frankreichs Thermopylen": die Argonnenpsse. Ferdinand ver-sumte den rechten Zeitpunkt fr einen entschlossenen Angriff; er begngte sich mit der Beschieung der Stellung der Franzosen. Augenzeuge dieser Kanonade von Valmy" war auch Goethe: er hatte seinen Herzog, der das Halberstdter Krassier-Regiment befehligte, ins Feld begleitet. Den ihm befreundeten Offizieren sagte er, um sie nach dem Mierfolg Keller, Geschichte. Teil Iv. 2

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 5

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Freiheitskampf der Amerikaner. I lbi5. 5 und der Ernte ohne Umstnde nach Hause; sie wurden freilich auch ganz unzulnglich bezahlt und verpflegt: sie froren und hungerten. Es er-forderte die ganze Geschicklichkeit und die unerschpfliche Geduld des Feld-Herrn, um sie unter dem Sternenbanner notdrftig zusammenzuhalten; zweimal hintertrieb Washington nur mit Mhe einen gefhrlichen Auf-stand. Um so willkommener war die Hilfe, die aus Europa kam: der jugendliche Marquis von Lafayette verlie sein Weib und rstete auf eigene Kosten ein ganzes Schiff mit Kriegsbedarf aus, um es den Aufstndischen zuzufhren; der Pole Kosciuszko trat in das 9)an$ee= Heer ein; ein preuischer Offizier von Steuben bte die Shne der Freiheit" nach preuischer Art ein und gewhnte sie an strammes Kommando. Frankreich untersttzte auf Ludwigs Xvi. Betreiben die Ameri-katter vorerst heimlich; am Versailler Hof wirkte Benjamin Franklin als Vertreter des Kongresses: er hatte sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet und den Blitzableiter erfunden; der Knigshof wie die Pariser verehrten den schlichten Mann, dessen natrlich weies Haar unter der Marderfellmtze hervorquoll. Selbst in England gab es weitblickende Männer, die den Krieg mibilligten und auf den Gewinn hinwiesen, den die Kolonien durch die Abnahme englischer Waren dem Mutterland gewhrten. Der ehemalige Minister William Pitt (Lord (Ehatham) sprach im Oberhaus so bewegt fr die Amerikaner, da er in Ohnmacht fiel und nach fnf Wochen starb. 4. Noch im Unabhngigkeitsjahr war ein berfall auf die in ihr Weihnachtsfest vertieften Hessen geglckt. Dann mute ein englischer General vor den Aufstndischen die Waffen strecken. Jetzt sprach Frankreich die Anerkennung der Bereinigten Staaten aus und schlo mit ihnen Bndnis und Handelsvertrag; Friedrich der Groe sperrte den englischen Sldnerschiffen die Weser bei Minden. Verstrkt durch ein franzsisches Hilfskorps, bei dem gleichfalls Deutsche standen, nahm Washington bei Porktown unweit Iamestown ein englisches Heer gefangen: da fielen die Deutschen, die in beiden Heeren dienten, einander um den Hals und weinten der Schmach und Elend des Fremdendienstes. Nach diesem Erfolg des Sternenbanners erkannte auch England die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten an und trat ihnen im Frieden zu Versailles alles Land bis an den Mississippi ab. Es hatte seine grte Kolonie und einen groen Teil seines Ansehens eingebt. William Pitts gleichnamiger Sohn, der jetzt mit vierundzwanzig Jahren Minister wurde, sollte es wieder zu Ehren bringen. 5. Den wackeren Washington wollten jetne Soldaten als Monarchen ausrufen. Er kehrte still auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zu--

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 19

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Erste Koalition. Napoleon Bonaparte. I 6173. 19 7. Napoleon Bonaparte. 1. Seit vierzig Iahren war Korsika im Aufstand gegen Genua. Da trat die Republik die widerspenstige Insel an Frankreich ab, und diesem gelang es, sie zu bndigen. Ein Vierteljahr nach der entscheidenden Schlacht wurde dem Anwalt Carlo Buonaparte in Ajaccio der zweite Sohn geboren. Je naquis, quand 1769 la patrie perissait," schrieb Napoleon Buonaparte spter an den ehemaligen Fhrer der Emprung, Pasquale Paoli. Nachdem er Franzsisch gelernt hatte, wurde er in eine Freistelle an der von Minoriten geleiteten Kniglichen Kriegsschule in Brienne aus-genommen: seine eigentliche militrische Ausbildung erhielt er an der Pariser Kriegsschule. Die Neigung des verschlossenen Knaben gehrte der Mathematik und der Geschichte; am liebsten las er Plutarch und Csar. Auch als Leutnant setzte er seine Studien eifrig fort. Aus Armut und Menschenscheu mied er seine Kameraden und widmete sich der Erziehung seines Bruders Ludwig; er begann die Geschichte seiner Heimatinsel zu schreiben. In den Anfangszeiten der Revolution wirkte er im Urlaub mit, als in seiner Vaterstadt die monarchische Ordnung beseitigt und die Nationalgarde eingerichtet wurde. 2. Die Versuche, Toulon wiederzuerobern, blieben lange erfolglos. Endlich stellte der Bevollmchtigte des Konvents, der bei der Belage-rungsarmee weilte, den Hauptmann Buonaparte an die Spitze der Ar-tillerie, und nach sicher geleiteter heftiger Beschieung gelang der Sturm auf ein Fort, das den innern vom uern Hafen trennte und beide be-herrschte. Darauf rumten die Englnder die Befestigungen, nachher auch Stadt und Hafen. Die Einwohner, die sie nicht mitnahmen, lie der Kommissar des Konvents zur Feier des Sieges" niederkarttschen. Buonaparte wurde General der Artillerie. Dennoch htte er nach dem Sturze Robespierres, mit dessen Bruder er befreundet war, leicht ein Opfer der Guillotine werden knnen. Es kamen schlimme Tage: hatte er bisher seine Familie untersttzt, so mute er jetzt aus Not seine Bcher verkaufen. Aber die Machthaber wuten ihn zu schtzen. Sie strichen ihn zwar aus der Liste der Generale, aber nur, weil sie ihn mit einigen andern Offizieren in die Trkei schicken wollten: er gedachte, das Osmanische Reich durch Verbesserung seiner Festungen und Geschtze zu einem wertvollen Bundesgenossen wider Osterreich und Rußland zu machen. 3. Zuvrderst aber zog man ihn ins Topographische Bureau, den Eeneralstab. Seine schonungslose Entschlossenheit fand bald eine an-gemessene Aufgabe. 2*

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 7

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Frankreich vor der Revolution. I lbs24. 7 froroalle kamen husig vor, und der Wildschaden war so schlimm wie in Deutschland in den Tagen des Bauernkrieges. Ebensowenig wie fr den Bauer tat der Staat fr den Brger: er verkaufte die stdtischen mter, und der Kufer machte sie so ein-trglich, als ihm mglich war. Die Znfte waren ganz verknchert; weil König Heinrich Iii. gesagt hatte, das Recht auf Arbeit verleihe der König, hielten die Zunftmeister jeden fremden Wettbewerb fern: der fremde Meister habe sich das Recht zur Arbeit nicht um schweres Geld erworben, wie sie. Es gab einige prchtige Landstraen; aber sie lagen de, weil es an Zugangs- und Verbindungswegen fehlte. Dennoch strebte der Brgerstand rstig empor und wurde wohl-habend. Da er dem König immer wieder Waren liefern und Geld vor-schieen mute, verlangte er mit wachsendem Nachdruck Einsicht in den Staatshaushalt, um zu erfahren, was mit seinem Eelde geschah. 13. Denn mit den Staatseinknften verfuhr der König ganz nach seinem Gutdnken; die Hflinge fanden es ganz in der Ordnung, da Ludwig Xvi. seiner Frau das Schlo Saint-Cloud um sieben Mil-lionen Livree kaufte, den hundertsten Teil seiner" Einknfte, d. h. der Iahreseinnahmen des Staats. Jeder Franzose aber fhlte sich bedrckt und bedroht durch die Ein-richtung der Haftbriefe (Lettres de cachet): Formulare, die man von kniglichen Behrden kaufte und ausfllte, um einen unbequemen Menschen einsperren zu lassen. Auf diese Art hat der provenzalische Graf Viktor Mirabeau seinen Sohn Honore zweimal, auch um ihn vor seinen Glu-bigern zu schtzen, in eine Festung einsperren lassen. Unbekmmert um alle diese belstnde beschftigte sich Ludwig Xv. am liebsten mit Sticken und berlie die Regierungsgeschfte seiner Freun-bin, der Marquise von Pompadour. Dennoch war auch seine Regierung trotz der Schmach von Robach nicht ganz ohne Erfolg. Lothringen fiel nach dem Tode Herzogs Stanislaus (Leszczinsky) an Frankreich, und bald nachher trat die Republik Genua ihre Insel Korsika an Frankreich ab; fortan lieferte sie das Bauholz fr die Flotte, das man bisher aus Pommern und anderen Lndern Hatte beziehen mssen. Auch die Handelsmarine blhte auf; franzsische Seeleute durften auf fremden Schiffen keine Dienste mehr nehmen. 4. Graf Viktor Mirabeau aber erkannte die Bedeutung des Bauern-standes und machte in zahllosen Schriften auf ihn aufmerksam. Im Gegensatze zum Merkantilsystem, das den Handel auf Kosten des Ackerbaus zu heben trachtete, erblickte die von ihm und andern begrndete Physio-kr atische Schule gerade in der Landwirtschaft die Quelle natio-

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 21

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Feldzug vom Jahr 1796. I 7381. 21 5. Nun schlo er Mantua ein. Vier Heere bot Osterreich nacheinander auf, die wichtige Festung zu entsetzen: er schlug sie alle. Bei Arcole ging der Kampf wieder um eine Brcke; auf dem Damme des Bergstroms, der hier in den Mincio mndet, eilte Bonaparte mit der Fahne in der Hand den Seinen voran; ein Adjutant fiel an seiner Seite; er selbst strzte und glitt die Bschung hinunter; mit Mhe rettete ihn sein Freund Marmont aus dem Getmmel. Whrend der langen Belagerung zwang er eine Anzahl italienischer Fürsten, die mit Osterreich im Bunde standen, auch den Papst, zum Frieden; viele Millionen Brandschatzungsgelder und unschtzbare Kunst--werke, die er ihnen abnahm, sandte er nach Paris, während seine Soldaten reiche Beute machten. Endlich fiel Mantua. Aber von den beiden andern Feldherrn der Republik, Iourdan und Moreau, war kein Beistand zu hoffen: Erzherzog Karl hatte sie der den Rhein zurckgetrieben (Hermann und Dorothea, Vi. Buch). Bonaparte mute den Vorsto ins innere sterreich allein unternehmen. Schon stand er bei Klagenfurt in Krnten. Aber hinter ihm grollte das geplnderte Italien und das kaisertreue Tirol; das Ruhe-bedrfnis Frankreichs war ihm wohl bekannt. So bot er dem Erzherzog den Frieden an, der nach langwierigen Verhandlungen zu Campo Formio in Friaul zustande kam. 6. Die altersschwache Republik Venedig zahlte die Zeche. Venetien mit der Hauptstadt, Istrien und Dalmatien kamen an sterreich, die Ionischen Inseln sowie die sterreichischen Niederlande an Frankreich. Das Gebiet westwrts der Etsch bildete nebst den Herzogtmern Parma und Modena und mit einigen ppstlichen Landschaften die Zisalpi-nische, Genua die Ligurische Republik. Ebenso wurde Holland in eine Batavische, die Schweiz in eine Helvetische, der Kirchenstaat in eine Rmische Republik umgewandelt. Der Kaiser zog seine Truppen vom linken Rheinufer zurck, das heimlich Frankreich zugesagt worden war. Auf achtspnnigem Wagen fuhr Bonaparte, Frankreichs neuer Ge-Meter, in Rastatt ein, den Kongre zu erffnen, der die deutschen Fürsten fr ihre Abtretungen im Innern Deutschlands entschdigen sollte. 8. gypten und Marengo. 1. Das alte Reich am Rhein war zerstrt. Frankreich hatte nur noch einen Gegner, seinen alten Erbfeind England. Im Kampf mit englischen Streitkrften hatte Bonaparte seine erste Wunde und seinen ersten Lorbeer davongetragen. Zerstren wir England!" schrieb er jetzt; ist
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